Was ist Arthrose?
Der Begriff Arthrose ist der Oberbegriff für eine ganze Reihe von degenerativen Gelenkserkrankungen, bei denen es über das altersmäßig typische Maß hinaus zu Verschleißerscheinungen einzelner Gelenke kommt. Fachleute sprechen von einer Arthrosis deformans. Im Gegensatz zur akuten Gelenksentzündung, der Arthritis, handelt es sich um einen chronifizierten Prozess, der unbehandelt stetig weiter voranschreitet. Es treten auch Kombinationen von Arthrose und Arthritis auf. Nicht selten entwickelt sich aus einer unzureichend ausgeheilten oder zu lang andauernden Arthritis in der Folge die Arthrose. Gerade in der Kombination sind beide Erkrankungen äußerst schmerzhaft und belastend für das betroffene Tier.
Die Arthrose – Vorgänge im Gelenk und verschiedene Formen
Bei der Arthrose wird Gelenkknorpel abgebaut. Die glatte Gelenkfläche, die normalerweise die reibungslose Funktion des Gelenks sicherstellt, wird abgeschliffen. Auf Dauer wird sie komplett zerstört.
Es wird oft eine Verkleinerung der gesamten Gelenkkapsel beobachtet, die zusammen mit Knochenzubildungen und Umbauprozessen im Gelenk in eine zunehmende Steifheit einmündet.
Man unterscheidet zwei wesentliche Erscheinungsformen der Erkrankung:
- Bei der selteneren primären Form war das Gelenk vorher nicht von einer anderen Erkrankung betroffen, sondern bildet ohne Vorerkrankung die chronische Erkrankung aus.
- Bei der sekundären Form gehen andere Gelenkserkrankungen voraus. Typisch sind zum Beispiel erblich bedingte Fehlstellungen von Gelenken wie die Hüftgelenksdysplasie oder Gelenkentzündungen. Kreuzbandrisse bergen ebenfalls großes Potential, in eine chronische Verschleißerkrankung überzugehen.
Ursachen des chronischen Gelenkverschleißes
Primäre Arthrose
Die primäre Arthrose kann Folge von schlechter Ernährung, bestimmten Stoffwechselstörungen sowie schlechterer Durchblutung bei Alterungsprozessen sein. Manche Hunde haben aufgrund einer Störung im Kalkablagerungsprozess Gelenkprobleme, die den Verschleiß hervorrufen. Bei Hunden in Spanien, die vom Halter als Kettenhunde missbraucht und fast nur mit Weißbrot gefüttert wurden, hat man Gelenkserweichungen sowie degenerative Prozesse beobachtet, die bereits bei ganz jungen Hunden nur das Einschläfern als Alternative geboten haben. Dies mag ein sehr drastisches Beispiel sein. Es verdeutlicht jedoch die Bedeutung einer artgerechten Ernährung auch und gerade für die Gelenksgesundheit. Hunde sind Fleischfresser, wenn auch nicht ganz so spezialisiert und konsequent wie die Katzen. Im Abschnitt Vorbeugung von Arthrose wird nochmal darauf eingegangen, dass der Verzehr von tierischem Knorpelmaterial und auch Knochen zu einer gelenksgesunden Ernährung gehört.
Sekundäre Arthrose
Die Ursachen der sekundären Arthrose sind vielfältiger Art.
Überlastungen jedweder Art begünstigen die Ausbildung der Verschleißerkrankung. Übergewicht führt etwa zu Gelenksüberlastungen. Ebenso kann eine dem Hundetypus unangepasste Bewegungsforderung und körperliche Überforderung dazu beitragen. Werden etwa große, schwere Lager- und Hütehunde im Übermaß in die Bewegung gezwungen, wie dies etwa bei stundenlangem, erzwungenem Dauerlauf im Höchsttempo neben dem Fahrrad der Fall ist, wird der Arthrose Vorschub geleistet. Bei den großen, schweren Rassen ab 40 kg sollte der Halter von Beginn an das Augenmerk auf die Vermeidung von Überlastungszuständen und auf die Vorbeugung von Arthrose legen.
Bestimmte körperliche Merkmale bei einzelnen Rassen begünstigen die Arthrose ebenfalls. Ein Beispiel ist die x-förmige Ausbildung der Ellenbogen bei englischen Bulldoggen. Der potentielle Gelenkverschleiß lässt sich bereits erkennen, wenn man diese Tiere beim Laufen beobachtet. Eine gesunde, gelenkschonende Fortbewegung sieht definitiv anders aus. Leider bilden solche Rassen nicht erst im Alter Arthrose aus, sondern haben oft schon mit 2 Jahren mit dem degenerativen Gelenkverschleiß zu kämpfen. Auch Dackel und Bassets mit ihren unnatürlichen langen Rücken in Verbindung mit kurzen Beinen entsprechen keiner gelenkschonenden Züchtigung.
Gruppe von Gelenksfehlstellungen und Gelenkserkrankungen bei der Ausbildung von Arthrose
Weitere Ursachen der sekundären Arthrose sind im Regelfall erbliche Gelenksfehlstellungen und Gelenksfehlentwicklungen, die in eine Arthrose übergehen. Zwei der bekanntesten Formen werden im Folgenden kurz dargestellt:
Die Hüftgelenksdysplasie (HD)
Die Fehlstellung des Hüftgelenkes wird vererbt und betrifft besonders großwüchsige Rassen. Oft entwickelt sich aus der Fehlstellung eine Coxarthrose, die zu zunehmender Steifheit bis hin zur völligen Bewegungsunfähigkeit führen kann. Häufig wird bei Zuchtrassen versucht, die HD im Vorfeld durch geeignete Auswahl auszuschließen. Obwohl HD im Regelfall vererbt wird, spielen für die Ausbildung einer Arthrose weitere Faktoren wie die Ernährung und die Haltungsbedingungen des Tieres eine große Rolle.
Mehr Informationen finden Sie unter dem Punkt Hüftgelenkdysplasie beim Hund
Die Spondylose
Die Spondylose ist eine besondere Form der Degeneration, weil dabei die gesamte Wirbelsäule einschließlich der Gelenkbänder und Bandscheiben allmählich versteifen kann. Meist ist die Arthrose nur eine begleitende Erscheinung, beziehungsweise Folgeerkrankung, die von weiteren schwerwiegenden Symptomen begleitet wird. Oftmals kommt es zu Bandscheibenvorfällen und knöchernen Zuwächsen, die einzelne Wirbel unter Verkrümmung der Wirbelsäule überbrücken. Manche Hunderassen haben eine genetische Veranlagung für die Ausbildung dieser Erkrankung. Dazu zählen die Boxer, deren Stützgewebe nicht stabil genug zu sein scheint. Bei anderen Tieren spielt hier der Faktor Überlastung eine enorm große Rolle. Die Spondylose ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Diensthunden. Sie wurden physisch überlastet oder neigen aus eigenem, innerem Antrieb zur körperlichen Verausgabung. Gerade der überaus ausgeprägte Spieltrieb, der für Hunde, die Aufgaben erfüllen sollen, so wichtig ist, kann ein Faktor sein, der den Hund kaum körperlich zur Ruhe kommen lässt.
Mehr Informationen finden Sie unter dem Punkt Spondylose beim Hund